Verein zur Förderung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte OÅ›wiÄ™cim/Auschwitz, Wolfsburg e.V.

Aktuelles
Hier erfahren Sie mehr über aktuelle Projekte und Beteiligungen die wir als Verein begleiten und fördern.
Wir haben hier die Projektberichte der Original-Webseiten abgebildet, die Rechte liegen dabei bei den jeweiligen Autoren. Weitere Informationen, Bilder und Links finden Sie auf den verlinkten Original-Webseiten.
Falls Sie Fragen zu den aktuellen Projekten haben, sprechen Sie uns gerne über das Kontaktformular an.

16. Januar 2025
Holocaust Gedenktag der Stadt Wolfsburg
Wir sind mit einem Informationsstand auf dem Gedenktag vertreten. Auschwitz hat nicht in Auschwitz begonnen, sondern überall dort wo jüdische Menschen ausgegrenzt und gejagt und politisch Andersdenkende erst diffamiert und dann verfolgt wurden. 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz verliert sich das Geschehene nicht im Nebel weit entfernter Jahre, sondern rückt uns bedrohlich nah. Das ist die bittere Realität dieser Tage. Der grassierende und gewaltbereite Antisemitismus, rechtsextremer Hass und die bedrohliche Weltinterpretation und der Machtzuwachs von Populisten und Autokraten greifen uns und die Demokratien in vielen Ländern massiv an. "Erinnerung macht Mut", so lautet das Motto, mit der das Internationale Auschwitz Komitee und die Stadt Wolfsburg in bewährter Tradition einladen, um des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz gemeinsam zu gedenken und die in Auschwitz Ermordeten und die Überlebenden des Lagers zu ehren. Über ihre Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit der Geschichte von Auschwitz berichten Schülerinnen und Schüler aus Wolfsburg und Auszubildende von Volkswagen. Alle am Programm Beteiligten eint die Erfahrung "Erinnerung macht Mut" und die Überzeugung "Wir sind mehr" und "Wir sind das Land".
19. Januar 2024
Fahrt nach Oświęcim / Auschwitz - Wilhelmsgymnasium Kassel
Gedenkstättenfahrt nach Oświeçim (Auschwitz) Vom 19.01–24.01. machten wir uns, 36 Schüler*innen aus Q1 und Q3 in Begleitung von Herrn Sell und Frau Regett, auf den Weg nach Oświeçim, dem Ort an dem vor weniger als 100 Jahren 1.100.000 Menschen, vor allem Juden, systematisch vernichtet wurden, dem Ort zu dem Elli Wiesel, Auschwitz-Überlebender, einmal sagte „Darüber zu sprechen, ist unmöglich, darüber zu schweigen, verboten“. Nach einer langen Busreise am Vortag ging es am Morgen des 20.01 direkt los mit einer vierstündigen Führung durch das Stammlager Auschwitz I. Doch bevor diese überhaupt losgehen konnte, ging es durch eine flughafen-ähnliche Sicherheitskontrolle, die – wie ich mir hab sagen lassen – erst letztes Jahr eingeführt wurde. Anschließend betraten wir das Gelände der Gedenkstätte unterirdisch durch einen Durchgang mit hohen Betonmauern unter freiem Himmel. Dieser homogene, neutrale, futuristische anmutende Durchgang zum Gelände, durch den man mehrere Minuten läuft und allmählich durch eine sehr schwach ansteigende schiefe Ebene dem Gelände näherkommt, wirkte wie ein krasser Kontrast zum Konzentrationslager (KL). Es wirkte auf mich, als stehe dieser Durchgang zur Gedenkstätte für eine Ordnung, konsequente Linien und Stabilität, einer imaginierten glatten unmenschlichen, ja unmöglichen Zukunft, gar einem Ende der Geschichte, wo nur die in zeitlich immer gleichen Abständen hallenden Namen der Opfer des Holocausts aus den nicht sichtbar in die Wand versenkten Lautsprechern an die dunkle Vergangenheit erinnern. Was danach kam hatte nichts mehr mit einer ordentlichen oder stabilen futuristischen Imagination zu tun. Es wirkte einerseits viel mehr wie ein Abbild der Abgründe der menschlichen Seele, der grenzenlosen Brutalität und Perfidität, zu denen Menschen offensichtlich fähig sind und andererseits wie ein Abbild von unvorstellbar zerdrückten, erniedrigten, zutiefst traumatisierten Seelen, wie man sich es eigentlich nicht vorstellen kann. Das KL wirkt realer und surrealer zugleich. Realer, weil es trotz der unfassbaren, fast surrealen Ereignisse trotzdem näher an der echten Welt der Menschen zu sein scheint als der futuristische saubere Eingang. Genauer gesagt wirkt dieser stabil und vollendet anmutende graue Eingang mit seinen Betonflächen menschenunmöglicher in Form einer Metapher des Menschen als das Lager selbst. Eine erschreckende Erkenntnis! Indem ich hier von dem „Mensch“ spreche, möchte ich keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass es konkret viele einzelne Menschen des NS-Regimes waren, die diese Gräueltaten zu verantworten haben, sondern vielmehr die Zeitlosigkeit schrecklicher vermeintlich unmenschlicher Eigenschaften des Menschen verdeutlichen, die in Auschwitz sichtbar werden. Während der vierstündigen Führung durch das Stammlager erfuhren wir etwas über den Aufbau des Lagers, über die Lagerinsassen, die dorthin deportiert wurden und auch allgemeine Informationen über beide Lager. Des Weiteren besichtigten wir die Dunkelzellen und Stehzellen im Keller eines Gebäudes, wo Lagerinsassen eingesperrt wurden, die gegen die Lagerordnung verstoßen hatten. Oft war dies auch mit Essenentzug verknüpft und endete nicht selten mit dem Tod für die sowieso schon geschwächten Häftlinge. Da es an diesem Tag sehr voll in der Gedenkstätte war, fühlte es sich in dem Keller mit niedrigen Decken und engen Gängen voller Menschen umso beengender an und es war eine grausame Vorstellung, dass Häftlinge der Stehzellen zuerst, wie Tiere durch eine niedrige Türe krabbeln mussten, um sich dann zu viert eine Zelle, 90x90cm groß, zu teilen. Darüber hinaus erzählte uns unser Guide von einem Insassen, der davon berichtet habe, dass SS-Männer an Weihnachten einen Weihnachtsbaum aufgestellt hätten und Leichen unter diesen gelegt hätten und fröhlich ein Weihnachtslied gesungen hätten. Das lässt tief blicken! Am Nachmittag bekamen wir noch eine kleine Stadtführung durch die Altstadt Oświeçims und besuchten das jüdische Museum mit angliederten Synagoge. Schließlich besuchten wir am nächsten Tag das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Es war ein komisches Gefühl, durch diesen bekannten Eingang zu gehen, durch den auch die Schienen in das Lager führen und dann allmählich zu begreifen, wie groß dieses Gelände ist, auf dem, wenn der Krieg nicht beendet worden wäre, 200.000 Menschen hätten konzentriert werden können. Auch hier dauerte die Führung ca. vier Stunden und das Leid und die Brutalität wurden besonders durch vorgelesene Erfahrungsberichte der Lagerinsassen annähernd deutlich. Da berichtete ein junges Mädchen von kleinen Kindern, die vor Hunger schrieen oder ein Mann aus dem Sonderkommando – einer Gruppe von jüdischen Gefangenen, die ausgewählt wurde, um die Vernichtung der Juden selber vorzubereiten und durchzuführen – wie er den Leichen nach der Vergasung die Haare abschneiden musste oder ihnen die Goldzähne oft stammt Zahnfleisch ziehen musste. Diese Erfahrungsberichte an den Orten des Geschehens zu höheren, hat unheimlich betroffen gemacht, auch wenn durch die Spurenbeseitigung der SS kurz vor der Befreiung der Roten Armee nicht vielmehr als Trümmer von den Krematorien übrigblieben. Diese vier Stunden waren ganz besonders eine Geschichte von menschlicher Perfidität und Grausamkeit sowie unfassbaren menschlichen Leids. Von Menschen ohne hinreichenden Zugang zu sanitären Anlagen, von Menschen, die eingeengt auf dem Boden bei Ratten schlafen mussten, von Kindern, die vor Hunger irgendwann aufhörten zu schreien und von mehreren Tausend Menschen pro Tag, die eingepfercht in einer Gaskammer aufgrund von Erstickung durch Blausäure erst aufhörten zu schreien und dann zu atmen. Anschließend besuchten wir nachmittags noch die Kunstausstellung „THE LABYRINTH“ des Auschwitz-Überlebenden Marin Kołodziej, die einen sehr guten Eindruck dafür vermittelte, was sich wohl in dem Kopf eines Menschen im Lager angespielt haben muss und wie er versucht hat, durch die Kunst das Gesehene zu verarbeiten und Zeugnis darüber abzulegen. Besonders im Kopf geblieben sind die vielen Tausend abgemarterten und ausgelaugten Gesichter, die seine Bilder zeigen. Tags darauf nahmen wir an zwei Workshops teil, auf die jeweils ein Teil unserer Gruppe aufgeteilt wurde. Der eine Workshop beschäftigte sich mit einzelnen Fällen von Kindern aus dem jüdischen Ghetto in Warschau und die andere Gruppe beschäftigte sich mit dem Leben von Hendryk Mandelbaum, einem Auschwitz-Überlebenden, der u.a. vom Leben im Vernichtungslager und der Arbeit im Sonderkommando berichtete. Am Nachmittag begaben wir uns noch einmal in das Stammlager, um die Länderausstellungen zu besuchen, die sich in den verschiedenen Gebäuden im Lager befinden. Auch hier ging es wieder zuerst durch den betonierten Eingang, dessen Gestalt übrigens auch der Gestalt des Ausgangs gleicht. Es ist als reise man durch eine andere Zeit hinein und auch wieder heraus. Der Eingang und der Ausgang schienen für mich nicht als Orte zu fungieren, sondern als Wege, die mit ihren absoluten konsequenten betonierten Linien nicht der menschlichen Natur gleichen zu scheinen und somit das Bewusstsein des menschlichen Beobachters auf eine Art neutralisierend sowie öffnend wirkte und den Ausgang auch abgrenzend einbetten, sodass das besonders geschärfte menschliche Auffassungsvermögen schon fast von den Eindrücken im Lager erschlagen wirkte. In den Länderausstellungen konnte man sich vertieft mit den Hintergründen zu den aus den verschiedenen Ländern internierten Menschen beschäftigen. Besonders eindrücklich wirkte z.B. die israelische Ausstellung, in der sich ein großer Raum befand, in dem lauter Video mit musikalischer Untermalung auf die gesamten Wandflächen projiziert wurde, die fröhliche jüdische Menschen und Familien zeigt, die dann aber zu Opfern der Gewalttaten der Nationalsozialisten geworden sind. Eindrücklich war auch ein Vergleichsbild einer ungarischen Jüdin, wie sie vor der Internierung aussah und wie danach. Es war der Anblick eines solch abgemagerten Menschen, der aus eigener Kraft nicht mehr stehen konnte. Am letzten Tag in Polen vor der Abreise machten wir uns auf den Weg nach Krakau für einen Tagesausflug, wo wir eine ca. vier- bis fünfstündige Führung erhielten und viel über die Stadtgeschichte und auch über das jüdische Leben und der Stadt lernten. Anschließend blieb uns noch Zeit den Tag in Krakau ausklingen zu lassen, bevor wir uns dann um 19.00 Uhr wieder auf den Rückweg nach Oswiecim machten. So gingen vier sehr ereignisreiche Tage am 24.01 mit der Rückfahrt zu Ende. Was bleibt sind Erinnerungen, Gefühle, Gerüche und eine klare Botschaft, die im Eingang eines der Gebäude des Stammlagers geschrieben steht: „THOSE WHO DO NOT REMEMBER THE PAST ARE CONDEMNED TO REPEAT IT“ (George Santayana) Bericht von Johannes Henning, Q3


17. Januar 2024
Ausstellung in der IJBS
„Lea Deutsch: Wunderkind und Holocaust-Opfer“
Am 17. Januar 2024 fand im IJBS die Eröffnung der Ausstellung "Zwischen Ruhm und Vergessenheit. Lea Deutsch: Wunderkind und Holocaust-Opfer". Die Veranstaltung wurde von einem Vortrag von Dr. Martina Bitunjac, Ko-Kuratorin der Ausstellung, begleitet, die das Leben und Schaffen von Lea Deutsch vorstellte. Lea Deutsch (1927-1943) war eine berühmte jüdisch-kroatische Kinderschauspielerin der Zwischenkriegszeit. Bis zu ihrem 14. Lebensjahr trat sie in Komödien, Dramen, Opern und Operetten auf. Im Mai 1943 wurde Lea Deutsch zusammen mit ihrem Bruder und ihrer Mutter nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Wahrscheinlich starb sie während des Transports. Die Ausstellung wurde zum Gedenken an eine begabte junge Schauspielerin geschaffen, die Opfer des Holocausts wurde. Die Ausstellung wird bis zum 29. Februar 2024 im Forum der IJBS zu sehen sein. Partner: Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien, Potsdam, Oświęcimski Instytut Praw Człowieka und der Verein zur Förderung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oświęcim/Auschwitz, Wolfsburg e.V..
2024
Fahrt nach OÅ›wiÄ™cim / Auschwitz - Hochschule für
Wirtschaft und Recht Berlin

23. August 2023
Benennung des Literarischen Cafés nach der polnischen Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz in der IJBS

Am 23. August fand in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim eine Zeremonie statt, um das literarische Café der IJBS nach Zofia Posmysz zu benennen. An diesem Tag feierten wir auch den hundertsten Geburtstag von Zofia Posmysz. Nach dem Durchschneiden des Bandes und der Eröffnung des Café Sonia tauschten Gäste aus Polen und Deutschland ihre persönlichen Erinnerungen an Frau Posmysz aus. Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgten Jacek Hołubowski, Piotr Skupniewicz und Mateusz Pliniewicz. Im zweiten Teil der Feier wurden wir eingeladen, den Film "Wie schade, dass wir so weit auseinander sind…" zu sehen, eine paradokumentarische Produktion, die 2020 von der IJBS in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung gedreht wurde. Der Film erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen Zofia Posmysz und Marta Sawicka, die in Auschwitz geboren wurde. Das Drehbuch zum Film basiert auf den literarischen Werken von Zofia Posmysz und dem Briefwechsel von Zofia Posmysz und Marta Sawicka. Die Seminarräume der Begegnungsstätte tragen die Namen von Auschwitz-Häftlingen, die in besonderer Weise mit der IJBS verbunden waren, sich an seinen Aktivitäten beteiligten und sich für die Idee der Versöhnung zwischen den Völkern einsetzten. So haben wir an Tadeusz Szymański, Rene Oppenhaimer, Barbara Sadowska, Maurice Goldstein, Alfred Przybyski, Władysław Bartoszewski, Jean Amery, Heinz Galiński, Stanisław Cięciała und Adam Jurkiewicz gedacht. Mit der Benennung des literarischen Cafés der IJBS nach ihr wollten wir das Andenken an Zofia Posmysz ehren, eine Freundin des Hauses, die uns sehr verbunden war, die sich viele Jahre lang mit Jugendgruppen in der IJBS traf und deren Geschichte und literarisches Werk viele Bildungsprojekte inspirierte. Frau Zofia hielt sich während ihrer Aufenthalte in der IJBS oft in unserem Café auf. Anlässlich der Namensgebung des Cafés haben wir dessen Dekoration mit Fotos, Werkfragmenten, Zitaten und Büchern von Zofia Poszmysz bereichert. Partner: Internationales Auschwitz Komitee Finanzielle Unterstützung: Verein zur Förderung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oświęcim/Auschwitz, Wolfsburg e.V.
2023
Förderung der Buchvorstellung von Christoph Heubner
„Durch die Knochen bis ins Herz“
in der IJBS
Am 24. September veranstaltete die IJBS den 87. Krakauer Poesiesalon mit dem Titel "Das Gesicht eines Menschen", in dessen Rahmen wir zur Vorstellung des Buches "Durch die Knochen bis ins Herz" von Christoph Heubner eingeladen haben. Die Texte wurden gelesen von: Beata Paluch und Jacek Romanowski, Schauspieler des Nationalen Alten Theaters H. Modrzejewska in Krakau. Für die musikalische Untermalung sorgte Jacek Hołubowski. Im zweiten Teil des Programms hörten die Gäste des Poesiesalons ein Gespräch mit dem Autor des Buches, Christoph Heubner, und dem Übersetzer des Textes, Rafał Wędrychowski, das von Leszek Szuster moderiert wurde. Das Buch wurde vom Verlag Austeria Krakau veröffentlicht. Projektpartner: Internationales Auschwitz-Komitee. Das Projekt wird mit Unterstützung des Vereins zur Förderung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oświęcim/Auschwitz, Wolfsburg e.V., der Stadt Oświęcim, des Poviat Oświęcim, der EnCo Engineering Company, der OMAG Machinery and Equipment Factory Ltd, der Austrotherm Ltd, der RE-Bau Ltd und der Gebrüder Weiss Ltd durchgeführt.

2023
„Ich wohne Hier! Im Bewusstsein der Vergangenheit – Verantwortlich für die Zukunft“
Die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz und das Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. Kassel laden die Schülerinnen und Schüler des Pfr. Stanisław-Konarski-Gymnasiums zur Teilnahme am Projekt „Ich wohne hier! Im Bewusstsein der Vergangenheit - verantwortlich für die Zukunft“ ein, das im September 2023 beginnt. Bei monatlichen thematischen Treffen haben Jugendliche aus Oświęcim und Umgebung die Möglichkeit, eine spannende „Zeitreise“ zu unternehmen, bei der sie über die Geschichte von Oświęcim und seiner Umgebung, die Topografie und die Funktionen des ehemaligen Lagers Auschwitz-Birkenau, das Schicksal der jüdischen und der Roma-Gemeinschaft erfahren und an einem Diskurs über die Symbolik von „Auschwitz“ und die Erinnerungskultur mit jüdischen und deutschen Jugendlichen teilnehmen. In kleinen Projektteams recherchieren und dokumentieren die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung von Lehrkräften ausgewählte Familiengeschichten und Geschichten von vergessenen Erinnerungsorten aus der Zeit der deutschen Besatzung, von denen heute nur noch rudimentäre Relikte im Raum Oświęcim und seiner Umgebung vorhanden sind. Das Ergebnis der Arbeit wird eine polnisch-deutsche Ausstellung sein mit dem Titel „Ich wohne hier“. Ein ebenso wichtiges Ziel des Projekts ist es, Jugendliche an die aktuellen Herausforderungen heranzuführen, denen sich junge Menschen im Bereich der Gestaltung einer toleranten und offenen Gesellschaft gegenübersehen. Die Treffen werden von September 2023 bis Mai 2024 einmal im Monat stattfinden. 20 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren sind eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen. Die Teilnahme an dem Projekt ist kostenlos. ORGANISATION: Internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz Bildunsgswerk Stanisław Hantz e.V. Kassel Pfr. Stanisław-Konarski-Gymnasium in Oświęcim KOORDINATION: Elżbieta Pasternak, IJBS Oświęcim/Auschwitz Regina Warska, Pfr. Stanisław-Konarski-Gymnasium in Oświęcim Marta Hardek-Królikowska, Pfr. Stanisław-Konarski-Gymnasium in Oświęcim Dagmara Tlałka, Pfr. Stanisław-Konarski-Gymnasium in Oświęcim FINANZIERUNG: Bildunsgswerk Stanisław Hantz e.V. Kassel Stiftung für die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz

2022
Migration und Flucht in Europa und Polen im 20. Jahrhundert und heute
Im Mai und Juni 2022 führte die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz zusammen mit der Konrad-Adenauer-Stiftung zum zweiten Mal eine Reihe von Workshops durch, an denen diesmal Schüler*innen aus Szamotuły und Oświęcim teilnahmen. Bei mehreren Treffen vertieften die Teilnehmer*innen ihr Wissen über Migration und Flüchtlinge sowohl in der historischen Dimension als auch in Bezug auf aktuelle Ereignisse, wie die Migrationskrise in Europa seit 2015 und den Krieg in der Ukraine. Sie erfuhren, wohin Polen im 20. Jahrhundert ausgewandert sind, und lernten die Geschichten mehrerer polnischer Auswanderer*innen kennen, indem sie den Erzählungen lauschten, die das Emigrationsmuseum in Gdynia gesammelt hat. Die Teilnehmer*innen befassten sich auch mit den Menschenrechten im Zusammenhang mit der heutigen Migration und den Flüchtlingen und interviewten zwischen den Treffen Verwandte oder Freunde, die Polen verlassen hatten. Die jungen Leute erweiterten ihr Wissen über Migration und Flüchtlinge, um die aktuellen Ereignisse und Diskussionen zu diesem Thema in Polen und auf der ganzen Welt besser zu verstehen Eines der Hauptthemen des Workshops war die Situation in Syrien, wo derzeit die Zahl der Menschen auf der Flucht am höchsten ist. Unter den mehr als sechseinhalb Millionen Einwohner*innen dieses Landes, die in den letzten Jahren gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen, ist auch Dima Nachawi, die Gast bei einem der Workshops war. Dima, die derzeit im Libanon lebt, ist Künstlerin und Menschenrechtsaktivistin. Die Teilnehmer*innen waren sehr beeindruckt von dem Treffen mit Dima. Viele von ihnen betonten, dass solche persönlichen Treffen, auch wenn sie online stattfinden, eine besondere Gelegenheit sind, die Perspektiven konkreter Menschen kennenzulernen, die von Ereignissen betroffen sind, über die wir normalerweise nur aus den Medien erfahren. Geschichten über Syrien und den Nahen Osten, die von direkten Zeugen der Ereignisse stammen, lassen uns erkennen, dass hinter Kriegskonflikten, Statistiken und anonymen Fotos konkrete Menschen stehen. Begegnungen mit Zeitzeugen, die eine der Säulen der pädagogischen Arbeit der IJBS waren und sind, lassen auch im Falle von Zeitgeschehnissen keine Gleichgültigkeit zu. Wir möchten uns noch einmal bei allen Schüler*innen, den Lehrer*innen – Frau Olga Klotz (LO im. Ks. S. Konarskiego w Oświęcimiu), Herrn Bogdanowi Araszkiewicz (I LO im. ks. P. Skargi w Szamotułach) und Magdalena Pastuszka (Powiatowy Zespół Szkół Ekonomiczno-Gastronomicznych nr 4 im. KEN w Oświęcimiu) sowie bei Dima Nachawi für die aktive Teilnahme an den Workshops bedanken! Wir wünschen allen ein offenes Herz für diejenigen, die gezwungen sind, ihr Land zu verlassen und unsere Unterstützung besonders brauchen! Die Workshops wurden durchgeführt von: Dr. Aleksandra Kubica, Forscherin und Bildungsreferentin für Migration und Flüchtlinge, historische Bildung und Oral History in Polen und Großbritannien, und Stanisława Piotrowska, Bildungsreferentin in der IJBS in Oświęcim/Auschwitz. Die Schüler*innen aus Szamotuły nahmen an drei Online-Workshops teil und die Schüler*innen aus Oświęcim an zwei Vor-Ort-Workshops, von denen einer in hybrider Form stattfand.

2022
Hilfe für die ukrainischen Geflüchteten, die nach dem russischen Überfall auf die Ukraine Zuflucht in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in OÅ›wiÄ™cim gefunden haben

6. Februar 2020
Fahrt nach Oświęcim / Auschwitz - Wilhelmsgymnasium Kassel
Wer das Vernichtungslager in Auschwitz gesehen hat, versteht diese Fassungslosigkeit angesichts des größten Verbrechens der Menschheitsgeschichte. Kürzlich haben 18 Schüler der Oberstufe und zwei Lehrer in diesem besonderen Gedenkjahr die Fahrt nach Polen auf sich genommen, um dort mehrere Tage die Orte des industrialisierten Massenmordes an einer Million Juden und hunderttausend weiterer Opfer kennenzulernen. Dabei wurden sie von einem Reporter der renommierten Neuen Zürcher Zeitung begleitet. So entstand ein lesenswerter Artikel, der hier in einigen Auszügen wiedergegeben werden soll. In einigen Baracken werden die Opfer durch ihre Hinterlassenschaften besonders fühlbar für den Besucher. „Die Drähte, die sich erst bei genauerem Hinsehen als Tausende von Brillen erweisen, erschrecken nicht nur den Kurzsichtigen. Still gehen die Gruppen einer Vitrine voller Haare entlang. Sie gehörten den Vergasten und wurden später verkauft, als Stopfmaterial für Matratzen. Das nächste Zimmer füllt ein Berg von Schuhen, jenes danach ein endloser Haufen von Koffern: Die Ermordeten schrieben vor ihrem Abtransport in den Osten von Hand ihre Namen darauf. Die Nationalsozialisten hatten sie im Glauben bestärkt, sie würden nach der Zugfahrt ins Nirgendwo ein neues Leben beginnen. Selbst an der Rampe im Lager Birkenau, das im zweiten Teil der Führung besucht wird, ahnten die meisten nichts. Von aussen wirkten die Gaskammern und Krematorien wie Duschen. Heute ist nur eine beklemmende Ruine erhalten, mit geschwärzten Wänden, von Moos überwachsen. Es ist schwer vorzustellen, wie die Opfer in die Vorräume geführt und aufgefordert wurden, sich zu entkleiden. Die SS versuchte, jeden Aufruhr zu vermeiden, um einen möglichst effizienten Ablauf sicherzustellen. Auch die Rücksicht auf Gefühle war ein Faktor – allerdings nicht auf jene der Juden, sondern auf jene des Wachpersonals: Die Hauptsorge der SS war, dass die eigenen Leute vom Morden zu stark traumatisiert würden, um weiterzumachen. Um die Leichen mussten sich danach die sogenannten Sonderkommandos der Häftlinge kümmern. Die 16-jährige Hanna Fuchs beschäftigt dieser Aspekt besonders: «Das ist doch schrecklich, dass man die Juden zwang, die Leichen zu verbrennen, obwohl sie glaubten, dass die Toten so nicht auferstehen.» Die Asche wurde im sumpfigen Boden und in Bächen verteilt. Über diesen Friedhof zu gehen, weckt bei der Jugendlichen ein mulmiges Gefühl. «Das ist respektlos», findet Hanna Fuchs, «da sind doch so viele Menschen gestorben.» (….) Bei der Nachbesprechung am ersten Abend sind alle Schüler tief beeindruckt. Dies, obwohl – oder gerade weil – die Gedenkstätte keine schrecklichen Bilder, Knochen oder Blut zeigt. «Der Ort spricht für sich selbst», davon ist der Museumsdirektor Piotr Cywinski überzeugt, und das Gleiche gelte für die Exponate. Die stummen Zeugen des Grauens gehen unter die Haut, auch ohne spezielle Inszenierung.“ Genau deshalb finden jedes Jahr für Schüler unserer Oberstufe diese Fahrten statt. Wie wichtig diese Erfahrung ist, zeigt die Erkenntnis von Swattaki Chakraborty: „Man muss nach Auschwitz gehen, das fühlen, um zu verhindern, dass sich so etwas wiederholen kann.“
